Spanische Dialer-Betrüger gefasst: 35 Millionen Euro Schaden

Die spanischen Behörden haben fünf mutmaßliche Betrüger festgenommen, die mit Dialern bis zu 35 Millionen Euro Schaden angerichtet haben sollen. Etwa 45.000 Nutzer waren betroffen, berichtete die Polizei in Madrid heute. In Deutschland dauern die Ermittlungen wegen Betrugsverdacht gegen das Dialer-Unternehmen Interfun derweil noch an.

Ausgelöst worden waren die spanischen Ermittlungen vor rund einem Jahr durch den Tipp eines Geschädigten, der auf seiner Telefonrechnungen rund 1300 Gebühren für Anwahlen zu einer Mehrwertdienstnummer gefunden hatte. Spanischen Medienberichten zufolge nahm die Polizei daraufhin ein Unternehmen mit Sitz in Madrid und Pontevedra ins Visier. Auf einer Pressekonferenz in Madrid gaben die Behörden dann heute die Festnahme von vier Männern und einer Frau im Alter zwischen 30 und 36 Jahren bekannt. Sie sollen dafür verantwortlich sein, dass rund 45.000 Internetsurfer um jeweils bis zu 3000 Euro geschädigt wurden. Verwendet wurden dabei offenbar Dialer, die sich bei den Betroffenen bei jeder Internetsession über hochtarifierte Mehrwertdienstenummern einwählten. Die Polizeiaktion habe geradezu „historische Dimensionen“, hieß es in spanischen Medien, vor allem angesichts des enormen Schadens, der durch die Betrügereien angerichtet wurde.

Deutschland: Ermittlungen zu Interfun gehen weiter

Eine ähnliche Polizeiaktion wegen Betrugsverdachts mit Dialern hatte es in Deutschland im September 2003 gegeben. Damals waren in fünf Bundesländern 18 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht worden. Ziel war dabei das hessische Dialer-Unternehmen Interfun GmbH. Die Firma stand und steht im Verdacht, teure 0190-Dialer hinter vermeintlichen Grußkarten im Internet versteckt zu haben. Sobald ein argloser Nutzer diese anklickte, installierte sich das Wählprogramm und verursachte in der Folge hohe Telefonkosten, hieß es. Der angerichtete Schaden wurde damals zunächst auf „nur“ 37.000 Euro geschätzt. Aktuellere Zahlen liegen bis jetzt nicht vor. Der Geschäftsführer saß mehrere Monate in Untersuchungshaft, befindet sich mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen selbst sind in diesem Fall noch nicht abgeschlossen. „Insbesondere stehen die Ergebnisse von Rechnerauswertungen, mit denen das Hessische Landeskriminalamt beauftragt ist, noch aus“, erklärte heute Michael Geidies, stellvertretender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft in Kassel gegenüber Dialerschutz.de. Wann die Staatsanwaltschaft ihre Abschlussverfügung trifft, ist daher noch unklar.