Dialer-Betrug: Wieder Razzia in Hamburg
Razzia bei Tele Hansa und Media Work: Polizeibeamte haben am Donnerstag unter Federführung des Hamburger Landeskriminalamts eine Wohnung und die Geschäftsräume der beiden Dialer-Firmen durchsucht. Ein 40-Jähriger wurde vorläufig festgenommen. Die Unternehmen stehen im Verdacht, mindestens 207 Internetsurfer mit illegalen Dialern betrogen zu haben, so die Polizei.
Die Aktion des Hamburger Landeskriminalamts begann pünktlich morgens um sieben Uhr. Im Gepäck hatten die Fahnder der Ermittlungsgruppe Dialer des LKA gleich mehrere Durchsuchungsbeschlüsse. Ihr Ziel, wie Hamburger Morgenpost (Mopo) und Abendblatt berichten: Die gemeinsamen Räume der Firmen Tele Hansa GmbH und Media Work GmbH am Hamburger Ballindamm. Beide Unternehmen sind bei vielen Websurfern längst keine Unbekannten mehr. Schon seit Monaten meldeten sich – auch im Forum von Computerbetrug.de und Dialerschutz.de – immer wieder Betroffene, die von einer der beiden Firmen eine dubiose Rechnung ins Haus geschickt bekommen hatten. Gefordert wurde in den Schreiben jeweils 49 Euro – für die angebliche Nutzung erotischer Internetdienste. Viele Opfer bestritten jedoch, derartige Dienste in Anspruch genommen zu haben und gingen zur Polizei. Die Folge: Bei der Hamburger Ermittlungsgruppe stapelten sich zuletzt 207 Strafanzeigen von Rechnungsempfängern. Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte daraufhin Durchsuchungsbeschlüsse für die Geschäftsräume der Firma und die Wohnung des 40-jährigen Geschäftsführers. Diese wurden am Donnerstag vollzogen.
Bei der Durchsuchung der Firmenräume stellten die Kriminalbeamten nach eigenen Angaben drei Server sicher. Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der 40-jährige Däne, der keine Angaben zur Sache machte, wurde nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung wieder auf freien Fuß gesetzt. Haftgründe hätten nicht vorgelegen, hieß es.
Tele Hansa und Media Work dürften nach Medienberichten der so genannten Skandinavien-Connection zuzurechnen sein, die schon seit Jahren immer wieder für Unruhe sorgt. Das dänisch-spanische Firmengeflecht verschickt immer wieder Rechnungen für angeblich geschlossene Verträge über erotische Internetdienste. Berüchtigt war dabei vor allem der Einsatz der „Hanseaten-Dialer“, Einwählprogramme, die weder 0190 noch 0900, sondern ganz normale Ortsnetznummern nutzten (Dialerschutz.de berichtete mehrfach). Auch in diesem Fall gerieten die Skandinavier ins Visier der Fahnder. Vor einigen Monaten durchsuchten ebenfalls Hamburger Ermittler mehrere Geschäftsräume, um die mutmaßliche Betrugs-Affäre zu beenden. Die Ermittlungen bei der Hamburger Staatsanwaltschaft dauern derzeit noch an.