0137-Lockanrufe: Bundesnetzagentur stoppt Auszahlung
Die groß angelegte Welle von Lockanrufen mit 0137-Nummern an Weihnachten wird für die meisten betroffenen Handybesitzer keine finanziellen Folgen haben. Die Bundesnetzagentur hat – so schnell wie nie zuvor – reagiert und sämtliche 0137-Nummern abschalten lassen. Außerdem verhängte die Behörde ein rückwirkendes Inkasso- und Rechnungslegungsverbot.
Zehntausende, vielleicht hunderttausende Handybesitzer hatten in der Zeit vom 22. bis 28. Dezember Lockanrufe mit 0137-Nummern erhalten. Wie in solchen Fällen üblich wurden die potenziellen Opfer computergesteuert kurz angerufen, dann wurde die Verbindung wieder unterbrochen. Auf dem Handydisplay verblieb ein „Anruf in Abwesenheit“ und eine gleichzeitig übertragene, kostenpflichtige 0137-Nummer. Die Betroffenen sollten mit den Lockanrufen dazu gebracht werden, die teure Nummer anzurufen – und den Betrügern damit ein bis zwei Euro einzubringen.
Geworden ist daraus – nichts. Denn die zuständige Bundesnetzagentur hat diesmal blitzschnell reagiert. Nachdem auch sie von Beschwerden regelrecht überrollt wurde, ordneten die Regulierer in insgesamt vier Bescheiden die Sperrung der 16 missbrauchten 0137-Nummern an. Außerdem verhängten sie für alle Nummern ein rückwirkendes Rechnungslegungs- und Inkassoverbot. Das bedeutet, dass für Anrufe auf diese Nummern kein Geld kassiert werden darf; wer auf einen solchen Lockanruf hereingefallen ist, muss also keinen finanziellen Schaden befürchten. Schwierig wird es nur für Besitzer von Handys mit Prepaidkarten. Sie müssen ihr Geld zurückfordern, was mit erheblichem Aufwand verbunden ist.
Sperrung und Inkassoverbot gelten laut Bundesnetzagentur für folgende Nummern:
01377170140
01377170141
01377170142
01377170143
01377170144
01377170145
01377170146
01377170147
01377170149
01377170150
01377170151
01377170152
01377170153
01377170154
01377170155
01377170156
Möglich wurde die schnelle Reaktion der Behörde nur, weil viele Betroffene an Weihnachten richtig reagierten: Sie beschwerten sich schriftlich, telefonisch oder per Mail bei der Bundesnetzagentur. Die bekam so offiziell Kenntnis von den massenhaften Lockanrufen und konnte tätig werden. Jeder einzelne Beschwerdeführer kann sich also selbst zurechnen, dass den Betrugsversuchen ein schnelles Ende bereitet wurde – und die Täter keinen Cent sehen werden.
Zugeteilt waren die Nummern der Firma Arcor. Diese hatte die Nummern an die Firma Ina Service GmbH weitervermietet. Wer die Lockanrufe letztlich zu verantworten hat, ist ungeklärt. Noch. Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Ermittlungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs aufgenommen. Was bleibt ist die Frage, warum derartige betrügerische Aktionen überhaupt noch möglich sind. Für die Netzbetreiber dürfte es ein Leichtes sein, die Übertragung von 0137-Nummern bei Lockanrufen technisch zu unterbinden.