fabrik-einkauf.com: Tausende Beschwerden über Abzocke
Vor knapp zwei Monaten startete die Firma RC Online-Vermarktungsgesellschaft Ltd. die Seite fabrik-einkauf.com. Inzwischen können die Betreiber eine zweifelhafte Ehre für sich in Anspruch nehmen: Selten beschwerten sich so viele Menschen in so kurzer Zeit über ein Internetangebot.
Seit Ende August betreiben Unbekannte, die sich hinter einer Postfachadresse in London verstecken, die Internetseite fabrik-einkauf.com. Ihre dreiste Behauptung:
Eine glatte Lüge. Denn im Kleingedruckten, ganz unten auf der Seite und ohne Scrollen nicht zu lesen, ist von „kostenlos“ plötzlich nicht mehr die Rede:
heißt es dort.
Anfang September wurde die Seite, wie viele Betroffene berichten, massiv über Spam-Mails beworben – mit fatalen Folgen. Viele Menschen entdeckten die versteckte Kostenpflicht offenbar nicht und meldeten sich bei fabrik-einkauf.com an. Andere beteuern, sie hätten zwar einen Link in einer Werbe-Mails geklickt, bewusst angemeldet hätten sie sich aber nicht. Trotzdem war das Ergebnis offenbar das gleiche: Allen flatterte eine Rechnung über 86 Euro ins Haus.
Die Empörung ist groß
Die Empörung über die Masche ist groß. Und die Zahl der Betroffenen offensichtlich auch. Kaum ein Thema beschäftigt die deutschen Verbraucherschutz-Zentralen und Verbraucherforen im Internet derzeit so wie das Thema fabrikeinkauf. Allein im Forum von Computerbetrug.de und Dialerschutz.de gibt es mittlerweile knapp 1300 Wortmeldungen zu der Seite, rund 100.000-mal wurden die Berichte gelesen. Auch im Forum von Antispam.de häufen sich die Beschwerden, bei Yahoo Clever, Netzwelt und weiteren Portalen und Foren ist es nicht anders.
Strafanzeigen stören die Betreiber eher nicht
Auffällig bei den Verbrauchermeldungen ist, dass sie sich immer gleichen. „Was soll ich jetzt tun?„, heißt es da stets von Opfern in der ersten Verzweiflung. „Ist es noch jemandem so gegangen wie mir?„, fragen die nächsten. „Bin gespannt, was jetzt noch alles kommt„, schreiben andere. Und wieder andere berichten stolz, sie hätten Strafanzeige erstattet oder die Medien informiert. Was die Betreiber von fabrik-einkauf.com mit ihrem Briefkasten in London freilich auch nicht stören dürfte.
Fakt ist: Hilferufe in Sachen fabrik-einkauf.com sind ebenso fehl am Platze wie Aufrufe, Strafanzeigen zu erstatten. Stattdessen heißt es, stur zu bleiben und auch bei Drohungen nicht einzuknicken: „Das Kalkül hinter der immer gleichen Masche der Betreiber: Der Kunde merkt zwar, dass er geprellt wurde, zahlt aber zähneknirschend, um weiterem Ärger aus dem Weg zu gehen„, stellte die Financial Times Deutschland richtig fest. Und genau das sollte nicht passieren. Denn gerade dubiose Firmen hoffen, dass wenigstens ein Teil der Opfer sich einschüchtern lässt und bezahlt. Schon dann hat sich für sie die Abzocke bezahlt gemacht.