Phishing: Finanz-Agent muss 3000 Euro zahlen
Weil er als Finanz-Agent ausländischen Betrügern bei der Geldwäsche half, ist ein ein 59-Jähriger jetzt vor Gericht gelandet. Der Mann war auf ein scheinbar lukratives Job-Angebot per Mail hereingefallen. Diese Gefahr droht auch vielen anderen Menschen.
Im Dezember 2006 erhielt der Mann eine E-Mail, in der eine „Viking Finance Ltd.“ aus Schweden deutsche „Finanz-Makler“ zur Mitarbeit suchte. Deren Aufgabe sei es, ihr Bankkonto zur „Abwicklung schneller Überweisungsaufträge“ zur Verfügung zu stellen. Als Lohn für die Arbeit winkten neun Prozent Provision. „Werden Sie Mitglied unserer Gemeinschaft. Werden Sie Teil einer Gruppe hochqualifizierter Spezialisten“, warben die Absender in ihrer Mail an den Mann – und an viele andere Empfänger.
Der 59-Jährige fand das Angebot verlockend, machte sich auf der Homepage des scheinbar schwedischen Unternehmens kundig. „Das hat alles einen guten Eindruck auf mich gemacht“, erinnert sich der Angeklagte im Prozess vor dem Augsburger Amtsgericht. Schon am folgenden Tag bekam er laut Augsburger Allgemeine den ersten Auftrag. „Ich sollte Geld, das ich auf mein Konto in Augsburg überwiesen bekam, abheben und über eine internationale Bank nach St. Petersburg in Russland weiterschicken.“ Tatsächlich erhielt er von einem Mann in Berlin 2500 Euro überwiesen und leitete das Geld umgehend per Western Union ins ferne Petersburg weiter.
Der Traum platze schnell
Schon beim zweiten Auftrag platzte der Traum vom schnell verdienten Geld allerdings wie eine Seifenblase. Der „Phishing-Betrug“ war nämlich aufgeflogen. In Wirklichkeit ging es bei den Transaktionen nur um eins: Die Betrüger hatten sich über gefälschte Bank-Mails Zugang zu Konten von Bundesbürgern verschafft und diese abgeräumt. Um die Beute möglichst unerkannt ins Ausland schaffen zu können, brauchten sie Strohmänner, die ihre Konten zur Verfügung stellen. Deshalb verschickten sie Teilzeit-Job-Angebote an wildfremde Menschen – darunter eben den 59-Jährigen.
Der Augsburger, der damals sogar selbst zur Polizei ging, nachdem ihn seine Bank auf den Betrug aufmerksam gemacht hatte, blieb auf einem Schaden von 2200 Euro sitzen – Beutegeld, das er nach Russland überwiesen hatte, und das er nun zu erstatten hat. Daneben muss der verhinderte „Finanz-Manager“ 1000 Euro Geldbuße zahlen. Nur wenn er dies tut, will das Augsburger Amtsgericht das Verfahren einstellen.
Tipps für Empfänger dubioser Jobangebote per Mail
- Seien Sie stets misstrauisch, wenn Sie aus heiterem Himmel scheinbar lukrative Jobangebote per E-Mail bekommen
- Wenn es in einer Nebentätigkeit um Geld-Transaktionen geht und als Einstellungsbedingung ausdrücklich ein eigenes Konto verlangt wird, sollten alle Alarmglocken läuten.
- Lesen Sie unser Kapitel über Phishing. Dort wird die Masche genau erklärt.