Nacktbild freigegeben: Behörde warnt vor Happy Passion GmbH (Update)
Es ist eine üble Masche: „Ihr Nacktbild wurde freigegeben“, heißt es in Mails, die seit einigen Tagen bei vielen Verbrauchern landen. Mit diesem Trick lockt eine Firma erschreckte User auf ihre Website, um ihnen dort einen Vertrag für erotische Bilder unterzuschieben. Jetzt haben die schweizer Behörden eine offizielle Warnung vor der „Happy Passion GmbH“ herausgegeben – und raten, nicht zu bezahlen.
Die Happy Passion GmbH in Baar, so das schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), verschicke Spam-E-Mails mit dem Betreff „Ihr Nacktbild wurde freigegeben“. Klickt der erschrockene, zumindest aber überraschte Empfänger auf den Link in der E-Mail, um zu kontrollieren, was sich hinter dieser Mitteilung verbirgt, werde er registriert. Anschließend erhalte er eine weitere E-Mail mit dem Betreff „Ihre Zugangsdaten“. Logge sich der Betroffene nun ein, werde er auf ein Serververzeichnis mit erotischen Bildern geführt, die er anklicken muss, um etwas zu sehen. Damit schnappt die Falle endgültig zu: Kurz darauf erhält das Opfer nämlich eine Rechnung über 98 Euro. Begründung: Man habe mit dem Klick einen Abonnementsvertrag geschlossen.
Die Schweizer Behörden sind – wie deutsche Verbraucherschützer auch – ganz anderer Meinung. „Sowohl die unangeforderte Spam wie auch die Art und Weise, eine Bestellung der Nacktfotos zu erschleichen, sind mit Treu und Glauben im Geschäftsverkehr schlecht vereinbar“, heißt es in der Mitteilung des SECO. Die Happy Passion GmbH betreibe, so die Behörden wörtlich, „Spam-Betrügerei“. Entsprechend lautet auch der Rat: „Lassen Sie sich nicht einschüchtern und bezahlen Sie auf keinen Fall! Dies auch dann nicht, wenn Inkassobüros oder von den Anbietern eingesetzte Anwälte mit rechtlichen Schritten drohen.“
Die Behörde riet außerdem dazu, die E-Mails und die entsprechenden Webseiten zu sichern, um bei Hinterlegung eines Strafantrags wegen unlauteren Wettbewerbs bei der schweizer Polizei die notwendigen Belege vorlegen zu können.
Auch deutsche Verbraucher, die mit den vermeintlichen Nacktbildern hereingelegt wurden, sollten sich keine allzu großen Sorgen machen.
Update 30. Mai 2008: Wie aus einem Brief hervorgeht, der jetzt auf verschiedenen Internetseiten veröffentlicht wurde, hat die Happy Passion GmbH einem Inkassounternehmen aus Nordrhein-Westfalen einen „Inkassoauftrag mit Inkassozession“ vergeben. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Opfer der irreführenden Spam-Mails demnächst Post bekommen werden, in denen die angeblich bestehenden Forderungen geltend gemacht werden.
An der Einschätzung der Behörden, dass die fraglichen Forderungen nicht bezahlt werden müssen, ändert aber auch die Einschaltung eines Inkassobüros natürlich nichts.