telefongewinn.com: Anmeldung soll 348 Euro kosten

telefongewinn.com: Wer glaubt, auf dieser Seite etwas gewinnen zu können, sollte besser genau hinsehen. Denn dahinter steckt eine Falle. Internetnutzer, die auf der Seite ihre Daten eintragen, werden wenig später mit bis zu 348 Euro zur Kasse gebeten.

Seit einigen Tagen berichten Verbraucher von unerwarteten und unerwünschten Werbe-Anrufen für telefongewinn.com. In den Bandansagen ist von Gewinnen und einem „Glücks-Anruf“ die Rede: Man erhalte nun einen „Gewinner-Code“, den man doch bitte auf der Seite eingeben solle.

Auf der so beworbenen Internetseite ist tatsächlich von tollen Gewinnen die Rede. „Herzlichen Glückwunsch: sie sind in der Endauslosung“, heißt es in großen Lettern. Zu gewinnen gebe es einen von drei New Beetle oder Bargeld im Wert von 1000 Euro. „Weiteres erfahren Sie sofort, nachdem Sie rechts den Code und Ihre restlichen Angaben gemacht haben“, wird versprochen. Und weiter: „Geben Sie bitte zur Verifizierung Ihre Daten ein, damit auch wirklich SIE in der Endauslosung sind“. Daneben ist ein großes Formular zu sehen:

telefongewinn.com soll 348 euro kosten

Das Kleingedruckte geht bei derart großen Worten und Versprechen allerdings unter. Und das ist wohl auch so beabsichtigt. Denn im Fließtext verborgen lauert der Haken an der Sache. „Zudem haben Sie die Möglichkeit, an vielen weiteren Gewinnspielen teilzunehmen. Nutzen Sie unseren Eintragungsdienst für nur 29 Euro monatlich, welche quartalsweise im voraus fällig sind“, heißt es auf telefongewinn.com versteckt.

Wer auf den Schmu hereinfällt und tatsächlich auf der Seite seine persönlichen Daten einträgt, kann sich also auf eine böse Überraschung vorbereiten. Denn statt der großen Gewinne gibt es vor allem eines: eine dicke Rechnung über insgesamt 348 Euro. Man habe schließlich einen kostenpflichtigen Vertrag über die Eintragung bei verschiedenen Gewinnspielen abgeschlossen. Und das solle 29 Euro im Monat kosten, für die Dauer von einem Jahr.

In ihren „Gewinnbedingungen“ behaupten die Betreiber von telefongewinn.com zwar, „die Anmeldung ist unabhängig von der Eintragung beim Gewinnspieleintragsdienst“. Wie Endverbraucher Anmeldung zu „Gewinnspiel“ und Eintragungsdienst trennen könnten, wird allerdings nicht erklärt. Und auch das „Geld-zurück-Versprechen“, das die Betreiber der Seite machen, ist äußerst fragwürdig. Denn hinter telefongewinn.com steckt die (Briefkasten-)Firma Connection Enterprises Ltd mit Sitz in Tortola auf den Britischen Jungferninseln. Wie Verbraucher dort gegebenenfalls ihr Recht einklagen können, ist völlig unklar.

Und noch einen weiteren Haken hat das Angebot der „Connection Enterprises Ltd., die bereits mit nachbarschaftspost.com zig-tausende Verbraucher um ihr Geld brachte. So heißt es auf der Seite wörtlich:

„Mit der Anmeldung willigt der Teilnehmer ein, dass seine Angaben vom Betreiber des Projektes, den Sponsoren, sowie den beauftragten Marktforschungsunternehmen für Werbezwecke verwendet werden dürfen. Die Daten des Teilnehmers, werden für eine bessere Zuordnung für günstige und interessante Angebote ausgewertet, sodass der Teilnehmer, spezifische Angebote erhält. Angebote aus den folgenden Branchen werden dem Teilnehmer zur Verfügung gestellt: Verlage, Adress- und Versandhändler, Finanz- und Telekommunikationsdienstleister, Markenartikelhersteller, Gewinn- und Glücksspiele, Reise und Tourismus, Gesundheitsvorsorge, Energieversorger, Versicherungen, Pharma- und Kosmetikunternehmen, gemeinnützige Vereinigungen, Fahrzeughersteller und -händler, Bekleidungs- und Elektronikeinzelhandel, Marktforschungsunternehmen, Berufs- und Weiterbildungsinstitute. Der Teilnehmer kann diese Einwilligung jederzeit schriftlich mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Der übrige Vertragsbestandteil bleibt davon jedoch unberührt.“

Wer sich in der Hoffnung auf tolle Gewinne bei telefongewinn.com einträgt, muss also auch noch damit rechnen, dass seine Daten an Gott und die Welt weiterverkauft werden.

Das sollten Opfer von telefongewinn.com wissen

Spätestens Anfang Oktober dürften bei den ersten Betroffenen der Seite telefongewinn.com die Rechnungen eintreffen, wenig später dann auch die Mahnschreiben. Das sollten Opfer wissen:

  • Überlegen Sie genau, ob Sie Ihre Daten wirklich bei telefongewinn.com eintragen wollen. Sie werden anschließend mit bis zu 348 Euro zur Kasse gebeten werden – für eine fragwürdige Leistung. Außerdem müssen Sie damit rechnen, dass Ihre Daten weiterverkauft, und für dubiose Werbezwecke missbraucht werden.
  • Wenn Sie Ihre Daten eingetragen haben und dann unerwartet eine Rechnung bekommen: Bezahlen Sie nur, wenn tatsächlich einen kostenpflichtigen Vertrag mit den Betreibern der Seite telefongewinn.com schließen wollten. Wenn Sie sich getäuscht oder betrogen fühlen, sollten Sie die Zahlung verweigern.
  • Wenn Sie bei telefongewinn.com einen falschen Namen oder falsche Daten eingetragen haben: Machen Sie nicht den Fehler und teilen den Betreibern später – etwa in einem Widerspruch gegen die Rechnung – Ihre richtigen Daten mit.
  • Wenn Minderjährige sich bei kostenpflichtigen Diensten eintragen, haben grundsätzlich die Eltern das letzte Wort. Widersprechen diese dem schwebend unwirksamen Vertrag, ist der Fall erledigt.
  • Wie schon im Fall nachbarschaftspost.com werden die Betreiber auch im Fall telefongewinn.com irgendwann eine Inkassofirma und ggf. einen Anwalt damit beauftragen, die fragwürdigen Forderungen einzutreiben. Lassen Sie sich von Drohungen nicht einschüchtern. Zu Mahnbescheiden oder Klagen wird es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Denn dafür müssten die Betreiber der Seiten aus ihrer Deckung – und zudem beweisen, dass sie auf telefongewinn.com klar und deutlich über die Kostenpflicht informiert hatten.