Adventskalender im Internet: Vorsicht vor teurer Abzocke
Adventskalender im Internet sind ein Renner. Aber Vorsicht: Wer auf solche Adventskalender stößt, sollte immer auch vorsichtig sein. Denn hinter Angeboten wie advents-tuer.com, mein-adventskalender.net oder my-adventskalender.de stecken teure Kostenfallen.
Schon vor einem Jahr hatten Abzocker die Vorweihnachtszeit genützt, um Internetsurfer abzuzocken. Damals war es die einschlägig bekannte Firma Online Service Ltd. Sie versuchte unter der Adresse my-adventskalender.de, Verbraucher mit der Chance auf Gewinne in die Falle zu locken. Dass die Teilnahme bei diesem Adventskalender 59 Euro kosten soll, wurde dabei im Kleingedruckten versteckt.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mahnte die Betreiber von my-adventskalender.de damals auch ab – und wurde vom Landgericht Hanau bestätigt. Die Richter stellten mit Urteil vom 07.12.2007, (Aktenzeichen 9 O 870/07) fest, dass die Online Service Ltd. in dieser Form nicht arbeiten dürfe. Und tatsächlich hat die Online Service Ltd. – trotz entsprechender Drohungen – bis heute nicht versucht, ihre angeblich bestehenden Forderungen von 59 Euro bei den Opfern von my-adventskalender.de gerichtlich einzutreiben.
Allzu großen Eindruck machte das Hanauer Urteil aber offensichtlich trotzdem nicht. Denn auch dieses Jahr gehen wieder dubiose Geschäftsleute mit der Masche Adventskalender auf Opferjagd.
Diesmal wird in Mails unter anderem für die Seite advents-tuer.com geworben. Diese Adresse führt direkt auf die Seite mein-adventskalender.net – und damit wiederum direkt in die Kostenfalle. Die Betreiber der Seite, eine Briefkastenfirma namens NOM New Online Media Ltd. mit Sitz The Picasso Building im britischen Wakefield, versprechen „unter anderem Kochrezepte, Gedichte oder 1 Jahr tägliches Horoskop“, wenn man sich denn nur mit seinen persönlichen Daten anmelde. Rechts im Fließtext verborgen erklären die Betreiber auf mein-adventskalender.net allerdings auch, dass mit der Anmeldung satte 97 Euro fällig würden.
Selbst die Kostenfallen im Internet werden also immer teurer.
Wer die Kosten übersieht und die demnächst hereinflatternden Rechnungen und Mahnungen nicht begleicht, wird wohl – wie in solchen Fällen üblich- mit Drohungen unter Druck gesetzt werden. Nur wenn die Opfer hart bleiben, geben die Täter irgendwann einmal auf.
Wer hinter dem fragwürdigen Angebot tatsächlich steckt, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Immerhin: Die Seite mein-adventskalender.net ist auf dem gleichen Server hinterlegt wie die mindestens ebenso fragwürdige Seite www.deinschicksal.cc, die von einer IM Internet Media Ltd. betrieben wird. Hinter der scheinbar neuen Kostenfalle stecken also alte Bekannte aus der Nutzlosbranche.
Internetsurfer sollten grundsätzlich sehr vorsichtig sein, wenn sie für – scheinbar kostenlose – Dienste im Internet nach ihren Daten gefragt werden. Dies gilt leider auch an Weihnachten. Selbst im Advent versuchen zwilichte Gestalter, Internetnutzer um ihr Geld zu bringen – etwa mit Online-Adventskalendern.
Wer auf die Seite mein-adventskalender.net, bzw. advents-tuer.com hereingefallen ist und dort seine Daten angab, sollte ganz genau prüfen, ob ihm die Kostenpflicht dieses Dienstes bewusst war. Denn nur dann, wenn ihm bei der Anmeldung Kosten und Vertragsumstände bekannt waren, wird im Zweifelsfall auch eine Kostenpflicht bestehen. Ansonsten sollte man handelt, wie immer bei Kostenfallen im Internet: der angeblichen Forderungen widersprechen (ohne mehr Daten als unbedingt nötig herauszugeben) und/oder Drohungen und Inkasssobriefe einfach aussitzen. Für Minderjährige besteht dabei sowieso keine Zahlungspfliucht, wenn die Eltern dem – angeblichen – Vertragsschluss nicht zustimmen.