Betrug mit 0190-Dialern: Tätern nach acht Jahren verurteilt
Manchmal braucht die Justiz eben ein wenig länger: Wegen Betrugs mit 0190-Dialern sind jetzt in Potsdam zwei Männer verurteilt worden – acht Jahre nach der Tat.
Die beiden Männer hatten in der Zeit von Dezember 2001 bis Mai 2002 über Erotikseiten manipulierte 0190-Dialer verbreitet, die sich ohne Wissen der betroffenen User ins Netz einwählten. So entstanden horrende Telefonrechnungen: Einzelne Betroffene sollten bis zu 10.000 Euro bezahlen.
Als sich damals die Strafanzeigen geprellter Usern häuften, richtete das bayerische Landeskriminalamt die Ermittlungsgruppe Dialer beim Sachgebiet 625 (Wirtschaftsdelikte) ein. Dort ging man zunächst von mehreren hundert Betroffenen und einer Vermögensgefährdung in Millionenhöhe aus. Schon damals war allerdings auch klar, dass der echte Schaden weitaus geringer sein würde; die meisten Opfer hatten die überhöhten Telefonrechnungen nämlich einfach nicht gezahlt.
„Wir haben nie einen Cent gesehen“, bestätigte nun auch einer der Angeklagten vor dem Landgericht Potsdam, wo gegen ihn und seinen Komplizen verhandelt wurde. Beide Männer und ihre Verteidiger hatten gleich zu Beginn der Verhandlung einen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht: Geständnis gegen Strafmilderung.
So fiel das Urteil dann auch aus. Der Angeklagte F. erhielt wegen Computerbetrugs eine Bewährungsstrafe von 20 Monaten, sein Komplize M. bekam neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. Bei einem dritten Beschuldigten wurde das Verfahren wegen geringer Schuld eingestellt.
Betrügereien mit Dialern gibt es heute praktisch nicht mehr. Zum einen muss bei Einwahl-Programmen der Preis seit einigen Jahren klar und deutlich angezeigt werden. Zum anderen können sich über DSL keine Dialer einwählen. Diverse Dialer-Abzocker von damals sind deshalb längst auf ein anderes „Geschäftsmodell“ umgestiegen: Abzocke mit Abofallen im Internet.