Auf Anfrage: Facebook verrät künftig mehr Nutzerdaten

Facebook will seiner Mitgliedern künftig genauer mitteilen, welche Daten über sie gespeichert sind. Kritikern reicht das nicht aus. Facebook verrate längst noch nicht alles – und speichere unter anderem biometrische Gesichtsdaten, ohne dies zu verraten.

Bild: fotolia.com

Seit dem Jahr 2010 können Mitglieder bei Facebook die über sie gespeicherten Informationen herunterzuladen – zumindest einen Teil davon. Wer bei Facebook unter dem Punkt „Kontoeinstellungen“ den Link „Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter“ klickt, erhält zwar Fotos oder Videos, die man bei Facebook geteilt hat, Pinnwandeinträge, Nachrichten und Chatunterhaltungen, sowie Namen von Freunden und einige ihrer E-Mail-Adressen, jedoch längst nicht alles, was auf den Servern von Facebook gespeichert wurde..

Jetzt aber sollen Facebook-Nutzer einen besseren Überblick darüber bekommen, welche Daten das weltgrößte Online-Netzwerk mit 850 Millionen Mitgliedern über sie gespeichert hat. Wer die Einsicht in seine Profildaten beantrage, erhalte nun unter anderem auch Informationen zu Freundschaftsanfragen, Beziehungsstatus inklusive älterer Angaben, Mobiltelefonnummern, Wohnorten, und IP-Adressen der Computer, von denen man sich eingeloggt hat, kündigte das US-Unternehmen am Donnerstag an.

Das Verfahren bleibt dabei unverändert: Die Informationen werden als ZIP-Datei zum Download bereitgestellt; dieses Archiv enthält HTML-Seiten mit Bildern oder andere Inhalte. Die neue Funktion soll schrittweise weltweit verfügbar gemacht werden.

Kritiker: „Das ist nur ein Teilerfolg“

Die Initiative europe-v-facebook.org kommentierte die Facebook-Meldung als einen „ersten Teilerfolg“. Trotzdem reiche das nicht. „Statt einer vollen 1:1-Kopie der mindestens 84 Datenkategorien die Facebook über jeden Nutzer speichert, wird nur ein Bruchteil der Daten bereit gestellt. Viele Daten sollen gar nicht im Download-Tool sein, sondern müssen mühsam auf der Timeline, im „Activity Log“ und auf anderen Seiten zusammengesucht werden“, hieß es.

Auch beim Hamburger Datenschutz, in Deutschland zuständig für Facebook, zeigte man sich wenig überzeugt. Die auf Anfrage übermittelten Daten seien nur ein Bruchteil dessen, was Facebook tatsächlich über seine Mitglieder speichert. „So dürfte den wenigsten Nutzern überhaupt bewusst sein, dass biometrische Daten ihres Gesichts im Hintergrund durch Facebook erstellt und verarbeitet werden“, meinte die Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

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