Video oder Foto von +491776935XXX? Vorsicht Telefon-Betrug!

„Sie haben vom Absender +491776935XXX ein Video oder Foto bekommen. Um es nun zu erhalten, antworten Sie mit VIP oder VIPOFF zum Löschen.“ Wenn Sie  so eine Nachricht von 66776 auf Ihr Handy bekommen, müssen Sie vorsichtig sein: Abzocker wollen Sie in die Falle locken.

„Sie haben vom Absender +491776935XXX ein Video oder Foto bekommen. Um es nun zu erhalten, antworten Sie mit VIP oder VIPOFF zum Löschen.“ Solche betrügerischen Kurznachrichten erhalten viele Handybesitzer. Screenshot: Computerbetrug.de

Schon seit gut einem Jahr versuchen Abzocker mit dieser Masche, arglose Handybesitzer um ihr Geld zu bringen. Die Täter verschicken – offensichtlich automatisiert – Kurznachrichten an Mobilfunknummern. In diesen Nachrichten behaupten sie, jemand habe ein Video oder Foto für den Betroffenen hinterlegt. Um dieses zu bekommen, solle man mit VIP oder VIPOFF antworten, diese Worte also an die Nummer 66776 senden.

Tatsache ist: Natürlich hat hier niemand eine echte Nachricht hinterlegt. Stattdessen handelt es sich um einen Köder von Telefonabzockern. Mit dem Versand des genannten Keywords an die Kurzwahlnumnmer 66776 würde man nur ein kostenpflichtiges Abonnement starten. Die Folge: Eine hohe Mobilfunkrechnung.

Erst der Lockanruf, dann die SMS über 66776

Viele betroffene Verbraucher berichten, dass die Abzocker-SMS mit einem zweiten Betrugsversuch einher geht. Bereits vor der SMS erhielten die Opfer nämlich einen Kurzanruf auf ihr Handy. Dabei blieb eine Handynummer auf ihrem Display zurück. Riefen sie die angezeigte Nummer an, landeten die Verbraucher bei einer Singlebörse oder einer Erotik-Hotline. Kurz darauf habe dann ein Callcenter angerufen, um Namen und Adresse für eine Rechnungsstellung abzufragen. Begründung: Man habe mit dem Anruf ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen. Die Kosten sollten nun per Rechnung kassiert werden.

Wüste Drohungen von Callcenter-Mitarbeitern

Wenn sich empörte Verbraucher weigern, ihre Daten herauszugeben, so die übereinstimmenden Berichte, stießen die Call-Center-Agenten wüste Drohungen aus. Der Tenor: Man werde die Daten auf jeden Fall herausfinden, etwa über das Einwohnermeldeamt. Damit würden die Kosten für den Betroffenen dann weiter steigern.

Tatsächlich sollte man auf keine der beiden Maschen hereinfallen. Der Trick mit dem angeblichen hinterlegten Foto oder Video ist bereits mehrere Jahre alt. Die kriminellen Drahtzieher dürften sich hier einmal mehr hinter Briefkastenfirmen oder dubiosen Adressen im Ausland verstecken. Warum die 66776 noch nicht gesperrt ist, bleibt ein Geheimnis von Netzbetreibern und Bundesnetzagentur. Auch Lockanrufe aufs Handy sind ein alter Hut, ebenso das Inkasso von (unerwünschten) Erotikdiensten per Callcenter und Rechnungsversand. Anbieter, die so arbeiten, versuchen lediglich, die gesetzlichen Vorgaben für Premiumdienste am Telefon zu umgehen – und damit den Verbraucherschutz.

Betroffenene Handybesitzer sollten Folgendes wissen:

  • Geben Sie am Telefon niemals persönliche Daten heraus.
  • Lassen Sie sich nie auf Gespräche mit Callcenter-Agenten ein, wenn diese von Ihnen Daten wegen angeblicher Verträge abfragen.
  • Folgen Sie niemals den Anweisungen in Kurznachrichten, die sie nicht ausdrücklich angefordert hatten. Verschicken Sie vor allem keine Worte an dubiose Kurzwahlnummern.
  • Ein Rückruf auf eine Telefonnummer begründet noch keinen Vertragsschluss. Ihnen als Verbraucher müssen grundsätzlich alle Details eines etwaigen Vertrags oder Abos bekannt gemacht werden, außerdem muss Ihnen Ihr Widerrufsrecht bekannt gemacht werden. Passiert dies nicht, gibt es keinen Vertrag und damit keine Zahlungspflicht. Wichtig: Im Streitfall muss der Anbieter das alles nachweisen, nicht Sie.
  • Lassen Sie sich nicht einschüchtern, weder von Callcenter-Mitarbeitern („Wir bekommen Ihre Daten ohnehin heraus, nur wird das für Sie teurer“), noch von dubiosen Inkasso-Firmen.
  • Bei Lockanrufen oder Spam-SMS beschweren Sie sich sofort schriftlich (zumindest per Mail) bei der Bundesnetzagentur () und bei Ihrem Mobilfunkbetreiber.
  • Richten sie bei Ihrem Mobilfunkbetreiber eine Drittanbietersperre ein. Damit sind Sie vor teuren Abos geschützt.