Falsche Freunde: Was tun, wenn das eigene Facebook-Profil gestohlen wurde?
Stell dir vor, deine Identität wird geklaut: Betrüger kopieren derzeit massenhaft Facebook-Profile – um dann unter falschem Namen Nutzer abzuzocken. Wie funktioniert die Masche? Wie schützt man sich? Und was ist zu tun, wenn man selbst zum Opfer wurde?
Es ist eine miese Masche – und bundesweit sind ungezählte Facebook-Nutzer betroffen: Seit einigen Wochen klauen bislang unbekannte Abzocker massenhaft Identitäten bei Facebook und zocken dann, quasi unter flascher Flagge, deren Freunde ab. Hier die wichtigen Fragen und Antworten dazu:
Wie werden die fremden Facebook-Profilen geklaut?
Die Betrüger übernehmen die Identität von Facebook-Mitgliedern, indem sie einfach ein neues Profil unter deren Namen – manchmal ein bisschen abgeändert – bei Facebook anlegen. Dazu kopieren sie auch Bilder und Texte ihrer Opfer. Über den Facebook-Chat schreiben sie dann sämtliche „Freunde“ des Opfers an und bieten diesen erneut die Freundschaft an, oft unter einem Vorwand.
Warum das Ganze?
Ziel des Ganzen ist es, die Freunde des bestohlenen Facebook-Nutzers über deren Mobilfunkrechnung abzuzocken. Und das geht so: Haben die Täter das falsche Profil angelegt, bitten sie die Freunde des Betroffenen per Facebook-Chat um deren Mobilfunknummer. Geben diese ihre Nummer preis, erhalten sie kurz darauf eine SMS von einem Paypal-Bezahldienst – und sollen diese an den vermeintlichen Freund übermitteln. Was sie dabei nicht ahnen: Mit Handynummer und Code können die Kriminellen einen Zahlungsvorgang bei Paypal starten. Abgerechnet wird das Geld über die Mobilfunkrechnung des hereingelegten „Freundes“, der seine Handynummer herausgegeben hatte.
Welchen Schaden richten die Facebook-Betrüger an?
Meist handelt es sich um Geldbeträge zwischen 20 und 50 Euro. Die Zahlungen werden dem Empfänger, der in der Regel im Ausland sitzt, sofort gutgeschrieben. Eine spätere Rückbuchung des Betrages gestaltet sich oft schwierig und ist nahezu unmöglich, da Paypal sich darauf beziehen kann, dass in der SMS auf die Risiken hingewiesen wurde.
Werden die Opfer gezielt gesucht?
Wohl eher nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden handelt es sich um ein bundesweit auftretendes Phänomen.
Kann ich mich dagegen schützen, dass mein Facebook-Profil gestohlen wird?
Kaum. Einziger Schutz ist es, so wenig persönliche Daten wie möglich bei Facebook von sich preiszugeben. Außerdem sollte man seine Freundesliste nicht öffentlich anzeigen lassen. So ist zumindest sichergestellt, dass die Täter diese nicht nach erfolgtem Identitätsklau abgrasen können.
Was sollte ich tun, wenn mein Profil gestohlen wurde?
Warnen Sie Ihre Freunde sofort vor möglichen Kontaktaufnahmen durch die Täter. Informieren Sie auch Facebook und melden Sie das gefälschte Profil.
Sollte ich auch die Polizei einschalten?
Spätestens dann, wenn Ihnen ein finanzieller Schaden entstanden ist, ja.
Wie kann ich mich schützen, von solchen Betrügern abgezockt zu werden?
Seien Sie misstrauisch, wenn Sie von Facebook-Freunden erneut eine Freundschaftsanfrage erhalten. Prüfen Sie diese über einen zweiten KOmmunikationsweg – etwa Whatsapp oder Mail, nach. Bestätigen Sie keinesfalls unbekannte oder unerwartete SMS, vor allem keine, die mit Codes kommen. Sollten Sie eine SMS dieser Art erhalten haben, so nehmen Sie persönlich mit dem Facebook-Freund Kontakt auf und informieren Sie ihn darüber, dass sein Account möglicherweise manipuliert wurde.
Was soll ich tun, wenn ich von einem falschen Facebook-Freund hereingelegt wurde?
Wenn Sie selbst Opfer durch eine derartige Straftat geworden sind, sollten Sie Ihren Mobilfunk-Vertrag schnellstmöglich dahingehend ändern, dass derartige Abbuchungen nicht mehr möglich sind. Richten Sie also eine Drittanbietersperre ein. Dies muss ihr Provider kostenlos für Sie erledigen.