Das sind die größten Gefahren bei Facebook

Facebook hat mittlerweile über 30 Millionen aktive Mitglieder in Deutschland. Damit wird das soziale Netzwerk auch immer attraktiver für Daten-Diebe, Kriminelle und Betrüger. Wie Sie Facebook-Spam, Spionage-Programme und gefälschte Seiten erkennen,  lesen Sie in diesem Kapitel.

Das soziale Netzwerk Facebook  ist in kürzester Zeit zu einem Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Rund 1,8 Milliarden Menschen – darunter 32 Millionen in Deutschland (Stand 2020)  –  vernetzen sich über Facebook, stellen Bilder, Videos und Statusmeldungen online, chatten miteinander und schicken sich Nachrichten.

Für Kriminelle ist Facebook deshalb ein wahres Paradies. Die hohe Interaktionsrate, gepaart mit menschlicher Neugier und viel Unerfahrenheit macht es ihnen möglich, mit wenig Aufwand Schadprogramme zu verbreiten, Daten zu stehlen, oder auf unlautere Weise Geld zu verdienen. Facebook Spam, Facebook-Viren (genauer: Würmer) und gefälschte Fan-Seiten (auch Fake-Seiten genannt) entwickeln sich so zunehmend zu einem Problem für die Mitglieder, aber auch für das Netzwerk selbst.

Facebook selbst reagiert in der Regel eher langsam auf Meldungen über Lug und Betrug in seinem Netzwerk. Umso wichtiger ist es für Sie als Nutzer, die größten Fallen selbstständig zu erkennen – und gar nicht erst auf sie hereinzufallen.

 

Die größten Gefahren bei Facebook

Die größten Gefahren bei Facebook sind gefälschte Nachrichten, gefälschte Profile, sowie Schadprogramme, die den Rechner über den Facebook-Chat infizieren und sich dann über Facebook weiterverbreiten. Hier sehen Sie die größten Gefahren bei Facebook:

Die gefälschte Fan-Seite

Facebook ermöglicht es, für fremde Personen oder fremde Firmen Fan-Seiten einzurichten. Das Problem: Auf den ersten Blick ist nur schwer zu überprüfen, wer die Seite erstellt hat und welchem Zweck sie dient. Im Fall links zum Beispiel locken Unbekannte mit einem angeblichen 25-Euro-Gutschein, wenn man nur auf „Gefällt mir“ klicke. Mit ein wenig Nachdenken könnte man jedoch schnell misstrauisch werden: Welcher Konzern wird eine Facebook-Seite in denkbar schlechtem Deutsch, ohne Groß- und Kleinschreibung  und mit grammatikalischen Fehlern im Text veröffentlichen? Und: Welches Unternehmen verschenkt schon 50.000 mal 25 Euro ( 1,25 Millionen Euro), nur um Facebook-Fans zu gewinnen?

 

Die gefälschte Facebook-Mail

Facebook Gefälschte Facebook-Nachrichtinformiert auf Wunsch per Mail, wenn neue Nachrichten vorliegen oder bestimmte Aktivitäten auf dem Profil zu verzeichnen sind. Das nützen Betrüger und Datendiebe für gefälschte Mails. In diesen behaupten sie im typischen Facebook-Aussehen, dass eine neue Nachricht für den Empfänger vorliege. Der Link in der Mail führt jedoch nicht etwa zu Facebook, sondern auf eine andere Internetseite. Auf dieser wird nun entweder versucht, an persönliche Daten des Opfers zu kommen indem man sich dort einloggen soll, oder die Täter schleusen Schadprogramme wie Würmer oder Trojaner auf den Computer.

Bei vielen modernen Mailprogrammen wird übrigens bereits vor dem Klick angezeigt, auf welche Seite ein Link in Wahrheit führt. Dazu reicht es, mit der Maus über den Link zu fahren (siehe Beispiel links).

 

Das Horror-Video, Sex-Video oder Promi-Video

Auch bei Facebook nutzen Kriminelle gerne die angeborenen menschlichen Instinkte aus, um Opfer in die Falle zu locken. Sehr oft funktioniert das über angebliche Videos: Man soll Fan einer Seite werden, „gefällt mir“ klicken oder einem bestimmten Link folgen, um sich ein bestimmtes Video ansehen zu können. Im Film geht es entweder um Sex, es soll besonders spektakulär sein, oder von Prominenten handeln. Wer auf den Trick hereinfällt, handelt sich in aller Regel Schadprogramme ein oder landet in einer Kostenfalle, weil er vor dem Betrachten des Videos persönliche Daten angeben soll und wenig später eine Rechnung über ein angeblich abgeschlossenes Abo erhält.

Video-Spam wird gerne über Facebook-Würmer weiterverbreitet. In diesen Fällen genügt bereits der ungeschützte Klick auf ein solches Video, um die Werbebotschaft ungewollt per Chat oder Profilnachricht in seinem Bekanntenkreis bei Facebook zu verbreiten.

 

Klickbetrug durch Facebook-Würmer

Immer wieder verbreiten sich bei Facebook sogenannte Würmer per Clickjacking. Dabei überlagern die Täter Internetseiten mit einer unsichtbaren zweiten Ebene, so dass der Nutzer mit einem scheinbar harmlosen Mausklick auf die sichtbaren Objekte ungewollte Aktionen auslöst.

In solchen Fällen fügt der Wurm dem eigenen Facebook-Profil eine manipulierte Statusmeldung hinzu oder verschickt Nachrichten über den Facebook-internen Chat. Freunde, die auf diese Statusmeldungen oder Links in Nachrichten klicken, fügen ihrerseits eine entsprechende Statusmeldung ihrem Profil hinzu.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Wurm später auch Schadsoftware nachlädt oder Facebook-Nutzer auf Phishing-Seiten weiterleitet. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass weitere Würmer diese Schwachstelle ausnutzen und sich ihrerseits mit manipulierten Statusmeldungen oder anderen Profilbestandteilen versuchen zu verbreiten.

 

Hoaxes und falsche Warnungen

Unter einem Hoax versteht man eine Falschmeldung, ein Gerücht. Früher wurden Hoaxes sehr häufig per Mail verbreitet. Heute werden Gerüchte und Falschmeldungen zunehmend über Facebook verbreitet. Die Folge: Immer öfter sorgen falsche Warnungen und Behauptungen für Verunsicherung in der Bevölkerung- und bisweilen sogar dafür, dass die Polizei Ermittlungen aufnimmt und damit wertvolle Ressourcen bindet, die dann für die echte Kriminalitätsbekämpfung fehlen.

 

Schutz gegen Facebook-Fallen

Wenn Sie sich gegen Spam, Abofallen, Würmer und andere Betrügereien bei Facebook schützen wollen, sollten Sie folgende sechs Punkte beachten:

  1. Erst denken, dann klicken: Erinnern Sie sich einfach immer daran, dass jeder Klick im Internet gefährlich sein kann.
  2. Nicht überall, wo Facebook draufsteht, ist auch Facebook drin. Beherzigen Sie das, wenn Sie bei Facebook oder in Mails Links klicken sollen.
  3. Ignorieren Sie alles, was bei Facebook mit den Worten „OMG“ oder „Unglaublich“ beginnt.
  4. Niemand hat etwas im Internet zu verschenken.
  5. Wenn Sie irgendetwas per Mausklick bestätigen sollen – lesen Sie genau durch, was Sie da bestätigen sollen.

 

Aktiv werden gegen Facebook-Fallen

Wenn Sie aktiv gegen Abzocke und Fakes bei Facebook vorgehen wollen, sollten Sie betrügerische Beiträge umgehend als Spam markieren und melden. Das ist über die Melde-Funktion oben rechts neben dem Beitrag möglich. Markieren Sie den Beitrag dort als Spam und erklären Sie im anschließend angezeigten Fenster auch, warum Sie dieser Meinung sind. In der Regel sollte Facebook den fraglichen Beitrag dann zeitnah löschen.