Diskussionsforen und Kommentar-Funktionen können eine Webseite sehr beleben. Sie sind ebenso wie Blogs und Wikis interaktiv, Besucher können sich darin „verewigen“, diskutieren, ihre Meinung äußern. Allerdings werden diese Freiheiten oft dazu missbraucht, die Grenzen des rechtlich Zulässigen überschreiten. Müssen Sie als Betreiber eines Forums, Blogs oder Wikis dafür haften?
Spätestens seit Anfang 2004 sorgen spektakuläre Abmahnungen gegen Internetforen und umstrittene Gerichtsentscheidungen für Verunsicherung bei den Betreibern von Foren und Blogs im Internet. Selbst wenn es nicht zu einem Gerichtsverfahren kommt, sind Abmahnungen für den Abgemahnten mit hohen Kosten verbunden. Wer die geforderte Unterlassungserklärung nicht unterschreibt, muss mit einer Klage und damit verbunden mit weiteren Kosten rechnen – wenn er im folgenden einstweiligen Verfügungsverfahren, bzw. im Hauptsacheverfahren vor Gericht unterliegt.
Dass die Betreiber von – insbesondere kritischen – Internetforen und Blogs immer häufiger ins Visier von Firmen und Rechtsanwälten geraten, hat zwei Gründe. Zum einen erkennen Unternehmen zunehmend die Abmahnung als Möglichkeit, sich gegen ungerechtfertigte öffentliche Kritik zu wehren. In diesem Fall nutzen sie also nur ein ihnen zur Verfügung stehendes Instrument, um ihre Rechte zu wahren. Zum anderen, und das ist die Schattenseite, gibt es Unternehmen, die ganz bewusst per Abmahnung versuchen, unliebsame Kritiker im Internet mundtot zu machen.
Sind Sie als Betreiber eines Forums oder Blogs für alles verantwortlich, was andere darin schreiben? Die Antwort ist – wie immer, wenn es um rechtliche Fragen geht – ein klares Jein:
Nochmal zusammengefasst: Sie müssen als Betreiber eines Blogs, Forums oder Wikis sofort eingreifen, wenn Sie von rechtswidrigen Beiträgen erfahren. Wenn Sie von fremden, rechtswidrigen Inhalten auf Ihrer Platform wissen (im Juristendeutsch: positive Kenntnis erlangen), diese aber nicht löschen, machen Sie sich die Beiträge zueigen, und müssen dann auch dafür haften. Kenntnis erlangen Sie spätestens dann, wenn Ihnen jemand Bescheid gibt, zum Beispiel in Form einer Abmahnung. Wenn Sie dann nicht sofort reagieren, kann es teuer werden, etwa, wenn es um eine Beleidigung, um geschäftsschädigende Behauptungen oder sogar um strafbare Inhalte geht.
Die Konsequenzen sind damit klar: Auch wenn Sie nicht grundsätzlich für fremde Inhalte in Haftung genommen werden können, sollten Sie Foren und Gästebücher auf Ihren Webseiten regelmäßig kontrollieren und rechtswidrige Inhalte gegebenenfalls zu entfernen. Sofort reagieren müssen Sie auf jeden Fall, wenn Sie jemand darauf aufmerksam macht, dass auf Ihrer Platform rechtswidrige Inhalte gepostet wurden. Gleiches gilt, wenn jemand zu Recht die Löschung bestimmter rechtswidriger Beiträge in Ihrem Forum oder Gästebuch fordert. Das hat auch der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Grundsatzurteil im März 2007 bestätigt.
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