Sicher bezahlen beim Kauf im Internet

Bezahlen im Internet

Bezahlen im Internet: Wir zeigen, welcher Weg sicher ist. Bild: Frog 974/Fotolia.com

Die Zeiten des kostenlosen Internets sind längst vorbei. Die Folge ist eine schier unüberschaubare Zahl von Angeboten – und von Wegen, auf denen das Geld fließen soll. Gerade für eher unerfahrene Surfer stellt sich dabei eine Frage: Welcher Zahlungsweg ist seriös und sicher, welcher dubios, welcher schlichtweg gefährlich für Online-Geschäfte? Dies zeigen wir in diesem Kapitel.

Bezahlung per Kreditkarte

Sehr weit verbreitet im Internet ist die Bezahlung per Kreditkarte. Dabei gibt man in ein entsprechendes Formular Name, Adresse, Kreditkartennummer, Kreditinstitut (Visa, Mastercard, American Express…) und Gültigkeitsdatum der Kreditkarte ein. In vielen Fällen wird zudem die dreistellige Sicherheitsnummer (CVS )aus dem Unterschriftsfeld abgefragt.

Vorteile: einfach, weit verbreitet, in der Regel zuverlässig. Auch die Bezahlung ausländischer Dienstleister ist problemlos möglich. Wichtiger Tipp: Sofern Sie bei der Zahlung per Kreditkarte keine Unterschrift/schriftliche Zustimmung zur Bezahlung abgegeben haben (etwa bei Zahlung übers Internet), können Sie der Abbuchung später widersprechen, wenn etwas schief gelaufen ist.

Nachteile : Missbrauch der Kreditkartendaten möglich. Anfang Januar 2006 wurden zum Beispiel die Daten tausender Kreditkartennutzer in den USA wegen einer Sicherheitslücke im Internet veröffentlicht.

Ratschlag : Die Daten sollten unbedingt verschlüsselt übertragen werden. Dass dies der Fall ist, erkennen Sie am kleinen Schloss-Symbol unten im Browser. Meist wird dabei das so genannt SSL-Verfahren eingesetzt:

Achten Sie darauf, Ihre Kreditkartendaten nur vertrauenswürdigen Instituten anzuvertrauen. Denn mit diesen Daten kann durchaus Schindluder betrieben werden. Seriöse Unternehmen nennen ihre vollständige Adresse und eine Hotline/Kontaktdaten für Probleme und Beschwerden. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kreditkarten-Kontoauszüge.

Elektronisches Lastschriftverfahren (ELV)

Kundenfreundlich und einfach ist das Verfahren, per Lastschrift zu bezahlen. In diesem Fall erteilen Sie dem Verkäufer/Anbieter die Genehmigung, fällige Beträge von Ihrem Konto abzubuchen. Das Missbrauchsrisiko ist gering, da ungerechtfertigten Abbuchungen binnen einer bestimmten Frist widersprochen werden kann. Auf Seiten des Verkäufers besteht dagegen das Risiko, dass das Konto des Kunden nicht gedeckt ist. Lastschriftverfahren wird in der Regel nur im innerdeutschen Geschäftsverkehr angeboten.

Vorteile: kaum Missbrauchsrisiko. Sie können der Abbuchung später auch widersprechen. Allerdings teilen Sie dem Anbieter natürlich Ihre Kontodaten mit. Geraten diese in die falschen Hände, könnten auch unerwünschte Abbuchungen erfolgen.

Nachteile: Wegen der notwendigen Unterschrift für die Einzugsermächtigung ist ein zusätzlicher Schriftverkehr per Post/Fax nötig. Für Kleinbeträge ungeeignet.

Ratschlag: Achten Sie genau auf die Geschäftsbedingungen und darauf, dass der Anbieter/Verkäufer seine ladungsfähige Anschrift nennt.

Firstgate

Das Internetbezahlungssystem Firstgate ist eines der etabliertesten auf dem Markt. Nach einmaliger Anmeldung bei Firstgate kann man fortan bei den angeschlossenen Anbietern quasi per Knopfdruck bezahlen. Dabei werden allerdings geringe Gebühren fällig.

Vorteile: sicher, nach Anmeldung unkompliziert, für Kleinbeträge geeignet, viele angeschlossene Vertragspartner, daher vielseitig einsetzbar.

Nachteile: Anmeldung notwendig. Gebühren.

Paypal

Paypal gehört zum Internetauktionshaus ebay und ist weltweit der größte Anbieter von Internet Zahlungssystemen. Nach Registrierung seiner Daten und einer Kreditkarte kann weltweit Geld verschickt und eingenommen werden. Wer keine Kreditkarte besitzt, kann Paypal in begrenztem Umfang ebenfalls nutzen, muss allerdings zunächst Geld auf sein Paypal-Konto überweisen. Das Verschicken von Geld ist bei paypal kostenlos, beim Geldeingang wird eine Gebühr fällig.

Bei Paypal ist die Dauer der Zahlungen noch besonderer Punkt. Zahlungen zwischen zwei Paypal-Konten werden augenblicklich geleistet, vorausgesetzt, das Konto des Zahlungsleistenden weist genügend Guthaben auf. Eine Überweisung von bzw. zu einem Paypal-Konto dagegen dauert mit 5-7 Tagen sehr lang.

Vorteile: weltweit einsetzbar, sicherer Transfer, kostenlose Anmeldung, für ebay-Auktionen geeignet, schnelle Zahlung zwischen Paypal-Konten.

Nachteile: Nur mit Kreditkarte vollständig einsetzbar, Zahlungen von / zu anderen Banken von / zu Paypal-Konten dauern sehr lang, Gebühren.

per Rechnung

Viele deutsche Versandgeschäfte bieten auch im Onlinegeschäft die Bezahlung per Rechnung an. Für den Kunden ist dies der sicherste Zahlungsweg. Er überweist nach Erhalt der Ware den fällig Betrag auf das ihm genannte Konto. Das Risiko liegt vor allem beim Anbieter. Er muss damit rechnen, dass auch Kunden diesen Service nutzen, obwohl sie nicht das Geld haben, später zu bezahlen.

Vorteile: sicher.

Nachteile: Extra Banküberweisung nötig, ungeeignet bei Kleinstbeträgen.

Dialer

Dialer sind kleine Programme, die den PC über eine so genannte Mehrwertdienstenummer (09009) mit dem Internet verbinden. Dabei werden erhöhte Gebühren fällig, mit denen neben der Verbindungsherstellung auch eine zusätzliche Dienst- oder Serviceleistung abgerechnet werden. Dialer sind wegen ihrer hohen Missbrauchsrate in Verruf geraten, werden aber zig-tausendfach eingesetzt, weil damit für Anbieter noch immer schnell und einfach Geld zu machen ist.

Vorteile: einfache Nutzung, für Kleinstbeträge geeignet.

Nachteile: nicht transparent, viele unseriöse Anbieter, hohe, oft unüberschaubare Preise, oft kein angemessener Gegenwert.

Premium-SMS

Das Zahlungsmittel Premium-SMS drängt seit Mitte 2002 verstärkt auf den Markt. Dabei sendet der Kunde eine Kurzmitteilung mit einem bestimmten Kennwort an eine fünfstellige Nummer. Dabei werden erhöhte SMS-Gebühren fällig, mit denen eine damit verbundene Service- oder Dienstleistung abgerechnet werden. Eingesetzt wird Premium-SMS vor allem dort, wo es um kleinere Geldbeträge geht, etwa für Handy-Klingeltöne oder Handylogos.

Vorteile: schnell und einfach einsetzbar, sofern Sie ein Mobiltelefon zur Hand haben.

Nachteile: nur bedingt transparent, Geschäftsbedingungen meist nicht oder nur umständlich einsehbar, Anbieter schwer identifizierbar.

Voice-Call

Vor allem auf Erotikseiten wird das Voice-Call-System angeboten. Dabei müssen Sie mit dem Telefon eine hochtarifierte Telefonnummer (0900) anrufen. So lange Sie diese Verbindung aufrecht erhalten, so lange haben Sie im Internet Zugriff auf die kostenpflichtigen Inhalte. Unter Umständen wird Ihnen auch nur ein Passwort genannt, das eine gewisse Zeit gültig für den Zugang auf die Inhalte bleibt.

Vorteile: spontan einsetzbar. Gewisser Grad an Anonymität, die in Anspruch genommene Dienstleistung taucht nicht auf Rechnungen auf, sondern nur in Form der 0900-Gebühren auf der Telefonrechnung.

Nachteile: Preisstruktur nicht immer transparent. Bei Pauschalabrechnung besteht das Risiko, dass kein entsprechender Gegenwert geboten wird.

Ukash

Ukash ist ein anonymes Zahlungsmittel der Smart Voucher Ltd. mit Sitz in London. Nutzer kaufen dabei – zum Beispiel an einer Tankstelle – einen sogenannten Ukash-Voucher. Das ist eine Art Gutschein in einem bestimmten Wert. Möchte man nun im Internet per Ukash zahlen, gibt man beim Händler die 19-stellige Ukash PIN an, die auf dem Gutschein steht sowie die Summe, die man damit bezahlen möchte.

Vorteile: flexibel einsetzbar. Prinzipiell anonym und datensparsam einsetzbar. Weltweite Bezahlungmöglichkeit.

Nachteile: Auch Gegenseite kann in der Anonymität bleiben. Keine Chance auf Rückholung des Geldes. Wird oft für dubiose Geschäfte eingesetzt.

 

E-Gold

E-Gold ist ein Zahlungssystem, bei dem die internationalen Transaktionen in Gold abgerechnet werden. Nach kostenloser Anmeldung (auch unter Falschnamen möglich) können die gewünschten Goldmengen per Kreditkarte oder Abbuchung gekauft und dann an andere Nutzer transferiert werden. Die Nutzung des Services kostet jährlich ein Prozent der besessenen Goldmenge. E-Gold hat (Stand: Sommer 2006) über drei Millionen Nutzer weltweit. Das System gilt als sicher.

Vorteile: weltweite Transfers möglich, weitgehend anonym einsetzbar.

Nachteile: etwas komplizierte Kontenführung. Das System E-Gold geriet mehrfach in die Schlagzeilen, weil es für verschiedene Formen der Geldwäsche missbraucht worden sei. E-Gold-Gründer Douglas Jackson widersprach dem und erklärte, man habe in der Vergangenheit in hunderten Fällen Ermittlungsverfahren amerikanischer Bundesbehörden unterstützt.

Welches Zahlungssystem sollte ich nutzen?

Letztlich wird die Zahlungsmethode immer davon abhängen, für welchen Zweck sie gedacht ist. Legen Sie Wert auf Sicherheit, sind Lastschrift und Rechnung eine gute Lösung. Bei kleinen Beträgen (Micropayment) eignen sich Premium SMS, sofern es sich um einen seriösen und bekannten Anbieter handelt. Wer Wert auf eine gewisse – wenn auch nicht garantierte – Anonymität legt, könnte sich E-Gold näher ansehen, sollte sich jedoch auch dessen Risiken bewusst sein.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Bezahlung über Mehrwertdienstenummern wie 0900 oder 0137 in den vergangenen Jahren immer häufiger angeboten wird. Damit ist jedoch in vielen Fällen ein gewisses Risiko verbunden – insbesondere dann, wenn man vor der Bezahlung nicht sicher sein kann, ob und welche Leistung man für sein Geld erhält.