Spyware: Spione auf dem Computer

Spyware wird von üblen Zeitgenossen, vor allem aber von der Werbeindustrie dazu verwendet, Sie und Ihre Surfgewohnheiten auszuspionieren. Insofern stellt Spyware ein erhebliches Risiko für Ihren Datenschutz und Ihr Recht auf Privatsphäre im Internet dar. Besonders fatal dabei: In vielen Fällen holen Sie sich die Mini-Spionageprogramme sogar selbst auf den PC.

Was ist Spyware ?

Als Spyware bezeichnet man alle Art von Programmen, die sich ohne Ihr Wissen und ohne Ihr aktives Zutun auf Ihrem Rechner installieren und dort unerwünschte Aktionen ausführen. In vielen Fällen spioniert Spyware Informationen über Sie oder Ihr Surfverhalten aus, sammelt diese und schickt sie über das Internet an einen interessierten Dritten. Gelegentlich manipuliert Spyware sogar die Einstellungen Ihres Rechners, verändert die Start- und Suchseiten Ihres Rechners (siehe dazu auch unser Kapitel über Browser-Entführungen) oder sorgt dafür, dass auf Ihrem Bildschirm ständig Fenster mit Werbung eingeblendet werden. Bisweilen ist Spyware auch dafür verantwortlich, dass die Favoritenliste Ihres Browsers mit unerwünschten, neuen Seiten gefüllt wird.

Ist ein PC erstmal infiziert, beginnen viele Spyware-Programme sofort mit der Spionage, wenn der Rechner gestartet ist. In manchen Fällen beginnen die kleinen Schädlinge erst mit ihrer Arbeit, wenn gewisse Voraussetzungen vorliegen – etwa, wenn Sie eine bestimmte Webseite besuchen oder ein bestimmtes Programm starten.

 

So kommt Spyware auf Ihren PC

Leider lassen sich die Verbreiter von Spyware immer wieder neue Tricks einfallen, um ihre Programme „an den Surfer zu bringen“. Sehr oft geschieht die Verbreitung über entsprechend manipulierte Webseiten. Beim Betreten einer solchen Seite treten so genannte Aktive Inhalte (etwa ActiveX, JavaScript oder Java Applets) in Aktion. Sie laden die unerwünschten Gäste ohne Ihr Zutun auf Ihren PC geladen.

Sehr weit verbreitet ist allerdings auch die Masche, Spyware in vermeintlich kostenloser Freeware oder Shareware zu integrieren, also in Programmen, die Sie kostenlos aus dem Internet herunterladen können. Diese Programme funktionieren tatsächlich einwandfrei – mit der Installation landen allerdings auch die kleinen Spione auf Ihrem Rechner. Das ist übrigens oft gewollt: Die Hersteller von kostenlosen Programmen kommen so doch noch zu einem kleinen Nebenverdienst – sie lassen sich eben nicht von ihren Kunden, sondern von den Herstellern der Spyware bezahlen. Allerdings sind sie auch bei kommerzieller, regulär gekaufter Software vor Spionen nicht gefeit. Vor dem Herunterladen oder bei der Installation müssen Sie in aller Regel gewissen Nutzungs- oder Lizenzvereinbarungen zustimmen. Nicht selten willigen Sie dabei zugleich ein, dass über das Programm persönliche Daten von Ihnen übermittelt werden.

Was passiert mit den ausgespähten Daten?

Je nachdem, wer Ihnen die Spyware untergejubelt hat, wird er auch unterschiedliche Ziele verfolgen. Im harmlosesten Fall werden Ihre Daten für die reine Marktforschung verwendet; der Verbreiter will schlichtweg erfassen, wer seine Seite besucht oder sein Programm im Einsatz hat. Vor allem die Werbeindustrie sammelt persönliche Daten, um Ihnen anschließend vermeintlich passende Werbung zuzusenden – ob nun per Mail oder auf andere Weise. Zudem sind Datensätze von Internetsurfern in bestimmten Kreisen pures Geld wert – sie werden schlichtweg an andere Werbetreibende weiterverkauft.

Spyware wurde in der Vergangenheit allerdings auch schon dazu genutzt, die Einhaltung von Lizenz- und Nutzungsbedingungen zu überwachen. So wird Shareware beispielsweise Nutzern nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Danach müssen sie das Produkt löschen oder käuflich erwerben. Dank Spyware erhielten betroffene Surfer schon Warnungen des Herstellers ins Haus geschickt, dass die Nutzungszeit abgelaufen sei. Oder, noch drastischer: sie erhielten gleich eine Rechnung übermittelt.

Daran erkennen Sie, dass Ihr PC mit Spyware infiziert ist

Eine Infektion mit Spyware kann sich auf verschiedene Arten äußern. Häufig wird der Rechner durch die heimlich mitlaufenden Spione enorm verlangsamt. Plötzliche Veränderungen der Startseite in Ihrem Browser, der Suchseite oder neue, unbekannte Einträge in der Favoritenliste sind ebenfalls Anzeichen für unerwünschte Gäste auf Ihrem PC. Alle Alarmglocken sollten läuten, wenn auf Ihrem Bildschirm plötzlich immer wieder Werbefenster aufpoppen, oder wenn Ihr Rechner immer wieder Verbindung ins Internet aufnehmen will. Letzteres erkennen Sie meist nur, wenn auf Ihrem PC eine  Firewall installiert ist.

So löschen Sie Spyware auf Ihrem Rechner

Spyware ist ärgerlich, störend, und für Privatsphäre und Datenschutz gefährlich. Daher sollten Sie im Fall einer Infektion sofort Gegenmaßnahmen treffen. Nachdem die manuelle Reinigung des Rechners in solchen Fällen oft sehr schwer und zeitaufwändig ist, sollten Sie hier auf spezielle Reinigungsprogramme zurückgreifen. Zu den besten auf dem Markt zählen derzeit die – übrigens kostenlosen – Programme „Ad aware“, „Spybot Search and Destroy“ und „a squared“. Diese Tools erhalten Sie in unserem Kapitel Downloads.

Schutz gegen Spyware

Infektionen durch Spyware  lassen sich durch geeignete Maßnahmen recht gut verhindern:

  • Halten Sie Betriebssystem und Browser stets auf dem neuesten Stand. Die Hersteller stopfen Sicherheitslücken, über die Spyware auf Ihren Rechner gelangen kann, in regelmäßigen Abständen. Beachten Sie dazu auch unser Kapitel Sicherheit bei Browser und PC.
  • Achten Sie darauf, dass auf Ihrem Rechner ein aktuelles Virenschutzprogramm mit den neuesten Signaturen läuft. Moderne Virenscanner erkennen auch eine Vielzahl von Spionageprogrammen.
  • Deaktivieren Sie die aktiven Inhalte in Ihrem Browser.
  • Installieren Sie auf Ihrem Rechner nur Programme, die Sie tatsächlich brauchen. Lesen Sie bei der Installation die Nutzungsbedingungen genau durch. Stimmen Sie nicht zu, wenn Sie damit auch die Genehmigung zur Spionage erteilen würden.
  • Sichern Sie sich und Ihren Rechner durch eine Firewall ab. Diese erkennt, wenn Spyware unerlaubt Daten an Dritte weitergeben will. Mehr dazu lesen Sie auch in unserem Kapitel über Firewalls.